Business-Intelligence-Systeme können Unternehmen dabei helfen, Daten in Erkenntnisse umzuwandeln, die zu besseren Entscheidungen führen — allerdings nur, wenn diese Systeme auch tatsächlich genutzt werden.
Jede Leitung der Sparten Strom, Gas, Kommunikation und Wärme, die im Netz der Schleswig-Holstein Netz AG (SH Netz) verlegt worden ist, ist im Geografischen Informationssystem (GIS) genau dokumentiert. Diese Aufzeichnungen müssen immer auf dem neuesten Stand gehalten werden — idealerweise täglich.
Rund 1.000 Kolleginnen und Kollegen greifen in ihrem Arbeitsalltag regelmäßig auf das GIS zu: Wenn z. B. die Verlegung einer neuen Leitung geplant und durchgeführt oder eine Störung behoben werden muss.
Die Herausforderung liegt darin, die Skizzen in einer angemessenen Zeit zu digitalisieren, um das Planwerk aktuell zu halten. SH Netz hat aus diesem Grund schon frühzeitig den Bedarf erkannt, dass für die Prozesssteuerung ein tagesaktueller Überblick über die Anzahl aller zu erfassenden Skizzen erforderlich ist.
Einführung von Power BI
2022 entschied sich SH Netz, sein bisheriges Visualisierungstool durch ein Business-Intelligence-System im Microsoft Power BI zu ersetzen, welches dynamische Visualisierungen und Analysen unterstützt. Darüber hinaus können interaktive Berichte und Dashboards mit Daten aus unterschiedlichen Quellen erstellt werden. So gibt es seinen Benutzern wertvolle Einblicke, die sie dabei unterstützen, bessere Geschäftsentscheidungen zu treffen.
Die Implementierung von Power BI über ein beauftragtes externes Beratungsunternehmen stellte SH Netz zunächst jedoch vor Probleme: Zu langsame Fortschritte, zeitweise unvollständige Dokumentation und lange Vorlaufzeiten in der Datenbereitstellung sorgten für fehlende Akzeptanz. „Niemand wollte das System mehr nutzen“, sagt Torsten Husen, Teamleiter Prozessmanagement für die Steuerung der Netzdienstleistungen bei SH Netz.
Um das Projekt wiederzubeleben, beauftragte SH Netz das IT-Beratungs- und Dienstleistungsunternehmen DXC Technology (DXC), dem viele der weltweit größten Energie- und Versorgungsunternehmen bei der Verwaltung und Modernisierung ihrer unternehmenskritischen Systeme und der Integration neuer digitaler Lösungen vertrauen. DXC unterstützt Unternehmen bei der Bereitstellung sicherer und zuverlässiger Netzwerke, effizienter Abläufe, zeitnaher und relevanter Informationen sowie beim Schutz vor externen Bedrohungen.
DXC verfügt über eine gut etablierte Microsoft- und Microsoft Power BI-Praxis, die ein breites Portfolio an Dienstleistungen, Lösungen und Fähigkeiten für datengesteuerte Umgebungen beinhaltet. Dazu gehören Services für Analyseberatung, KI-und IoT-Analytik sowie Information Governance.
Tägliche Datenaktualisierung innerhalb von 20 Minuten
Gemeinsam entschieden DXC und SH Netz, das bestehende Power BI-System zur Datenintegration auf SQL-Ansichten umzustellen, um so einen vereinfachten und sicheren Zugriff auf Datenbanktabellen zu ermöglichen. Um das neue Setup zu erstellen, wandte DXC agile Techniken an, die mit kurzen, schnellen „Sprints” arbeiten. Anpassungen erfolgen nach wöchentlichen Überprüfungen bei Bedarf.
Mit dem neuen Power-BI-System verfügt SH Netz über ein Produkt, das zuverlässig und aktuell ist und sowohl für Beschäftigte als auch Partner einen Mehrwert darstellt. Dank der Einführung von SQL-Ansichten kann für historische Daten derselbe Code verwendet werden wie für die tägliche Verarbeitung der offenen Posten. Das bedeutet: Angezeigt werden die täglichen aggregierten Daten. Dafür benötigt das System weniger als 20 Minuten.
„Wir haben jetzt ein einziges System, müssen die Daten nicht mehr manuell erfassen, und die Ergebnisse sind immer vergleichbar“, freut sich Nicole Roth, zuständig für die erfolgreiche Implementierung des neuen Power-BI-System. „Da der Prozess nunmehr vollständig automatisiert ist, haben wir Daten nahezu in Echtzeit.”
Über Schleswig-Holstein Netz
SH Netz, eine Tochtergesellschaft der HanseWerk AG mit Sitz in Quickborn, gehört zum E.ON Unternehmensverbund.
Mit dem BI-System erfolgt die Steuerung der mit der Dienstleistung der Erfassung beauftragten Unternehmen. So konnten im Jahr 2023 bereits die Daten für rund 79 Kilometer Versorgungsleitungen, über 7.000 Hausanschlüsse und rund 9.000 Kabelverteilerschränke im Planwerk der SH Netz dokumentiert werden. Darüber wurden rund 4.000 Ladepunkte und 20.000 Einspeiser erfasst. Mit dem System ist SH Netz außerdem für den erwarteten enormen Datenzuwachs der nächsten Jahre gut aufgestellt — insbesondere beim Netzanschluss von Ladepunkten für klimafreundliche
E-Mobilität und im Bereich Einspeisung.