Es ist zeit für Cloud Right

Ja, Sie hätten schon vor Jahren auf Public Cloud umsteigen sollen, aber Sie haben es nicht getan. Simon Wardley, Senior Researcher bei DXC, plädiert dafür, es gleich richtig zu machen.

Viele Unternehmen denken bereits seit einem Jahrzehnt über Cloud-First-Richtlinien zur Modernisierung ihrer IT-Infrastruktur nach. Damals lag der Schwerpunkt von Cloud First vor allem in der Verlagerung von Anwendungen zu Software as a Service (SaaS) und der Bereitstellung von Infrastruktur, Rechenleistung und Speicherplatz als Infrastructure as a Service (IaaS).

In der Realität ist es aber so, dass viele Unternehmen durch veraltete Infrastrukturen ausgebremst wurden und nur langsam reagieren konnten. Viele von ihnen haben nur einen kleinen Testdurchlauf gemacht und sind dann bei ihren komplexen hybriden Strukturen, bestehend aus lokaler IT-Infrastruktur, Private Cloud, Multi Cloud und sogar Legacy Clouds, geblieben.

„Die heutige Cloud-First-Strategie birgt das Risiko in einem Teufelskreis zu enden. Wie ein Eishockey-Sprichwort schon sagt, sollte man dorthin laufen, wo der Puck sein wird, und nicht dorthin, wo er schon war. Das ist genau das, was wir bei DXC Technology unter Cloud Right verstehen.“

Bei einem Cloud-First-Ansatz wird einfach alles in die Cloud migriert, koste es, was es wolle. Aber bei unserem Cloud Right™-Ansatz geht es darum, die sich verändernde Cloud-Landschaft zu beobachten und die richtigen Technologieinvestitionen zum richtigen Zeitpunkt zu tätigen. Die Cloud hat sich weiterentwickelt und wir alle können die Vorteile nutzen. Dabei darf aber nicht vergessen werden, dass jede IT-Organisation in einer anderen Entwicklungsphase steckt.

Wie hat sich die Cloud-Landschaft verändert?

Als Unternehmen im November 2014 die ersten Cloud-First-Strategien umsetzten, läutete AWS mit AWS Lambda die Ära des serverlosen Computings ein. Aber die Umstellung auf die Cloud benötigt Zeit. Netflix brauchte 7 Jahre, um seine Rechenzentren zu ersetzen und Capital One 8 Jahre.

Wenn Sie sich heute auf eine Cloud-First-Reise mit IaaS und DevOps begeben, würden Sie wahrscheinlich frühestens 2028 ankommen – vorausgesetzt, Sie hätten die Geschwindigkeit, die Fähigkeiten und die Größe von Netflix und Capital One. Was Sie erschaffen würden, könnte bestenfalls als „neue Altlast“ bezeichnet werden, da der Rest der Branche dann bereits auf serverloses Computing umgestiegen ist.

Um es ganz offen zu sagen: Wer heute nur auf die Cloud-First-Strategie setzt, riskiert in einen Teufelskreis zu geraten. Wie ein Eishockey-Sprichwort schon sagt, sollte man dorthin laufen, wo der Puck sein wird, und nicht dorthin, wo er schon war. Das ist genau das, was wir bei DXC Technology unter Cloud Right verstehen.

Fokus auf Geschäftsergebnisse, nicht auf technologische Errungenschaften

Der wahre Vorteil von Serverless Computing ist die Geschwindigkeit Business Value zu erzielen. Wie ein leitender Angestellter eines 100 Jahre alten und weltweit agierenden Versicherungsunternehmens mit einem Umsatz von über 30 Milliarden US-Dollar erklärte: „Während die Anbieter auf die Ausschreibung mit Angeboten reagierten, hatten wir das System serverlos aufgebaut, in Betrieb genommen und die Kosten pro Transaktion von 20 US-Dollar auf schließlich 8 Cent gesenkt.“

Der Geschäftsführer fügte hinzu: „Man muss Prioritäten setzen können. Sie können ein serverloses Team haben, das sich auf die Senkung der Transaktionskosten, die Geschwindigkeit der Schadensabwicklung und die anstehenden Aufgaben konzentriert, oder Sie können ein Team haben, das auf die Feinheiten der Container-Infrastruktur fokussiert ist. Wir sind eine Versicherungsgesellschaft. Uns geht es um Kundenergebnisse, nicht um Infrastruktur-Cluster.“

Dieser letzte Punkt ist wichtig. Ein Großteil der Diskussionen über die Cloud dreht sich heute um Bedenken in Bezug auf Herstellerabhängigkeit und Sicherheit. Was fehlt, ist der Fokus auf die Geschäftsergebnisse.

Wie der Senior Vice President eines Maschinenbauunternehmens sagte: „Die Gespräche der CIOs drehen sich natürlich immer um die Begriffe Hybrid, Container, Lock-in und ROI, aber keine dieser Diskussionen scheint die Markteinführungszeit, die Wertschöpfung und die Geschäftsergebnisse zu berücksichtigen. Fragen Sie sich einfach selbst, wie Sie sich fühlen würden, wenn Sie mit einem Unternehmen konkurrieren müssten, das zu 100 Prozent in der Cloud arbeitet wie beispielsweise Capital One oder Netflix. Könnten Sie mithalten, wenn deren Bemühungen zu 100 Prozent auf das Geschäft ausgerichtet sind und Ihre nicht?“

In der serverlosen Welt dagegen geht es immer um Ergebnisse. Wie der Direktor einer wichtigen Regierungsbehörde sagte: „Bei der Arbeit in einer Multi-Cloud-Umgebung ist es so, dass oberflächlich betrachtet jede Cloud gleich ist, aber die Komplexität es schwierig macht, sie zu verwalten. Es entsteht ein fragmentiertes Durcheinander, es sei denn, es gibt einen extrem starken architektonischen Unterbau. Und selbst dann gibt es noch das Problem mit den Multicloud-Fähigkeiten. Das ist mehr Hype als Realität. Für uns ist die Mission entscheidend, und dafür ist Geschwindigkeit unerlässlich. Es geht um das Ergebnis. Deshalb müssen wir Public Cloud und serverlose Umgebungen nutzen, obwohl es nicht unserer ursprünglichen Denkweise und Politik entspricht.“

„Wir mögen uns mit der Vorstellung trösten, dass jemand eine Technologie entwickeln wird, die uns einfach in die Zukunft teleportiert, aber das führt nur dazu, dass wir dahinvegetieren, während wir auf die perfekte Brücke in die neue Welt warten.“

Was bedeutet Cloud Right für Sie?

Cloud Right ist ein Ansatz, der die Idee, wohin wir gehen wollen, und die Kompromisse, die wir dafür machen müssen, vereint. Ja, wir wissen, dass wir die Cloud brauchen. Ja, wir wissen, dass es heute bei Cloud Right um serverlose Technologie geht, aber wir wissen auch, dass sich der Markt weiterentwickeln wird und dass Systeme höherer Ordnung wie die dialogorientierte Programmierung entstehen werden. Wir wissen, dass viele von uns einfach nicht in der Lage sind, diese Schritte sofort zu unternehmen, und unsere Trägheit nimmt viele Formen an, von versunkenen Kosten bis hin zu veralteten Arbeitsweisen. Wir alle hätten uns in den ersten fünf Jahren (2006 – 2011) mit der Cloud beschäftigen und danach die achtjährige Migrationsreise antreten sollen, aber die Realität ist, dass viele von uns das nicht getan haben.

Wir haben den Anschluss verpasst und wir können die Vergangenheit nicht mehr korrigieren. Wir denken vielleicht, dass wir keinem Wettbewerbsdruck ausgesetzt sind, aber das ist häufig eine Illusion. Selbstzufriedenheit kann in jeder Branche gefährlich sein.

Wir mögen uns mit der Vorstellung trösten, dass jemand eine Technologie entwickeln wird, die uns einfach in die Zukunft teleportiert, aber das führt nur dazu, dass wir dahinvegetieren, während wir auf die perfekte Brücke in die neue Welt warten.

Ein Manager eines globalen Finanzinstituts sagte dazu: „Während sich die Cloud weiterentwickelt, ist eine Revolution nötig, um in die Cloud zu migrieren. Sie müssen vergangene Muster hinter sich lassen, und je länger die Brücke wird, die Sie auf dem Weg dorthin bauen, desto unwahrscheinlicher wird es, dass Sie jemals ankommen. Sie selbst müssen einen disruptiven Schnitt wagen, um erfolgreich zu sein.“

Die nächsten Schritte

Einige dieser Formulierungen mögen beunruhigend sein, aber die Herausforderungen auf diesem Weg sind von entscheidender Bedeutung. Wir von DXC Technology unterstützten Unternehmen bei der Bewältigung dieser Herausforderungen, indem wir ihre Marktlandschaft und ihren eigenen IT-Bestand mittels unserer Leitprinzipien abbilden. Ihr IT-Bestand kann sich stark von dem anderer Unternehmen unterscheiden – die Marktlandschaft ist aber gleich. Ich kann Ihnen mit gutem Gewissen versichern, dass Sie heute nicht in private Infrastrukturen oder in den Aufbau von Clustern investieren oder gar eine DevOps-Umstellung einleiten sollten.

Aus der Sicht von Cloud Right könnten diese Schritte jedoch genau das sein, was Sie tun müssen, um mit dieser Reise zu beginnen. Gibt es dafür ein Regelwerk? Nein. Das kann es nie geben. Die Zusammenhänge sind immer unterschiedlich, und keine zwei Unternehmen sind gleich. Aber es gibt Leitprinzipien, denen wir folgen können: Konzentrieren Sie sich auf Ihre Benutzer und deren Bedürfnisse, verstehen Sie die Details, z. B. Ihre Software-Lieferkette, verstehen Sie, was in Betracht gezogen wird (d. h. Reifegrad der Komponenten), verwenden Sie eine gemeinsame Sprache, stellen Sie Annahmen in Frage und konzentrieren Sie sich auf die Ergebnisse.

Bereits im Jahr 2015 bezeichnete Richard Fairbank, der CEO von Capital One, die Cloud als einen strategischen Vorteil: „Wir konzentrieren uns zunehmend auf Cloud Computing und den Aufbau der zugrundeliegenden Fähigkeiten, damit die Produktentwicklung schneller und effektiver wird.“

Die einzige Frage, die wir uns wirklich stellen müssen, ist, ob wir auch dieses Mal den Anschluss verpassen werden. Cloud Right bringt Sie vielleicht nicht sofort über die Ziellinie, aber es sorgt zumindest dafür, dass Sie in die richtige Richtung loslaufen.

 

Über den Autor

About the author

Simon Wardley ist Senior Researcher bei DXC Technology. Er ist ehemaliger CEO, ehemaliges Beiratsmitglied von mehreren Startups, Fellow von Open Europe, Erfinder des Wardley Mappings und ein regelmäßiger Konferenzredner. Er setzt Mapping in seiner Forschung ein und berät auch DXC-Kunden in den Bereichen Mapping, Strategie, Organisation und Führung. 

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